Elektronik für die Kugelbahn

Das Unperfekthaus hat seit Mitte des Jahres 2014 eine fassadengroße Kugelbahn.


Kugelfördergefäß
Das Kugelfördergefäß

Zum Betrieb ist ein Elektromotor mit Zugseil und Kugelfördergefäß vorhanden. Daraus können am höchsten Punkt der Kugelbahn zwei Bälle entlassen werden. Die Bälle durchlaufen dann verschiedene Röhren und Aktionsstationen, während das Fördergefäß motorgetrieben nach unten fährt und die Bälle, die die Bahn durchlaufen haben, wieder aufnimmt und nach nach oben transportiert. Für den Motor wurde eine dazu eine elektronische Schaltung in einem IP65-Gehäuse gebaut. Das Gehäuse wird aber nicht dem Wetter ausgesetzt, sondern befindet sich in einem regendichten und von unten gut belüfteten Schaltkasten. Zweck der Schaltung ist es, Start, Stop und Drehrichtung des Motors situationsgerecht einzustellen. Es gibt eine Ruheposition etwa auf halber Höhe der Kugelbahn wo das Fördergefäß verharrt, wenn gerade keine Transportaktivität gefordert ist. Ist das Fördergefäß auf Ruheposition, bleibt das so beliebig lange, bis ein Interessent die Kugelbahn starten will, Der braucht dann nichts weiter zu tun, als eine von mehreren über die Balkone verteilten Starttasten zu drücken. Dann läuft ohne weiteres Zutun eines Menschen ein vollständiger Zyklus ab. Die einzelnen Phasen sind:

Betriebssicherheit:

Gegen einige mögliche und eventuell gefährliche Fehlfunktionen wurden bei der Konstruktion der Steuerungselektronik Vorkehrungen getroffen, deren Aufwand dem des für den regulären Betrieb nötigen nahezu gleichkommt. Bei den nachstehend beschriebenen Fehlfunktionen wird der Motor (wenn er nicht schon stillsteht) abgeschaltet.

Wenn die Elektronik eine Notabschaltung aus den genannten Gründen G1...G3 durchführt, bringt sie gleichzeitig zugeordnete LED's L1...L3 zu dauerndem Leuchten. Durch diese am Schaltkasten angebrachten Signalleuchten kann das Wartungspersonal die eingetretene Fehlfunktion nachträglich erkennen. Wenn - eventuell nach einer Reparatur - die Bedingungen für den Weiterbetrieb der Kugelbahn gegeben sind, kann eine Reset-Taste am Schaltkasten gedrückt werden. Danach kann die Kugelbahn wieder gestartet werden, auch wenn sie nicht an der Halteposition steht.

Schaltpläne der Kugelbahnelektronik
Zuerst der Schaltplan des Prozessors MSP430F1232 von Texas Instruments,
danach der Schaltplan der Peripherie und Leistungselektronik

Schaltplan prozessor.svg  :

Prozessor

Das Programm im MSP430F1232:   Der Quelltext in C wird im folgenden Link mitgeteilt:
kugelbahn134.c

Schaltplan kik_append_sch_Inkscape_opt.svg :Schaltplan der Kugelbahnelektronik

Amerkungen  zu den Schaltplänen:
Die Schaltpläne erscheinen im ersten Moment recht verschwommen. Zur genauen Betrachtung ist eine stärkere Vergrößerung empfehlenswert.
Dazu mit der rechten Maustaste auf den Schaltplan klicken und die Option "Grafik anzeigen" wählen. Das Bild der so angezeigten Grafik kann jetzt mit der Tastenkombination <Strg> und <+>  vergrößert werden. Es wird beim Vergrößern nicht pixleig, da es sich um eine Vektorgrafik handelt (Dateiendung svg).

Schaltpläne des Projektes Physik und Elektronik wurden in der Vergangenheit meist mit der Freeware-Version des Programms Eagle von Cadsoft hergestellt. Freeware-Eagle hat eine Einschränkung. Es gestattet nur die Entwicklung von Platinen bis zur Größe 80mmx100mm. Die Platine der Kugelbahn sollte von dieser Beschränkung frei sein. Daher wurde sie mit der GPL-Software Kicad entworfen. Der Einsatz einer neuen Software ist zunächst riskant. Kicad erwies sich aber hinreichend stabil und praktikabel bedienbar, so dass das Programm auch für künftige Entwicklungen eine Option darstellt.

Als Betriebsystem für Kicad wurde Knoppix 7.1 oder 7.3 verwendet. Zur Installation unter dieser Umgebung wurden Debian-Pakete heruntergeladen:

kicad_0.20120526+bzr3261-1_i386.deb
kicad-common_0.20120526+bzr3261-1_all.deb
zlib-bin_1%3a1.2.7.dfsg-13_i386.deb

Zur Installation wird eine Konsole geöffnet, mit cd das Verzeichnis mit den obigen Paketen angewählt und mit

sudo dpkg -i *.deb

werden die Pakete problemlos installiert. Die Kicad Entwürfe können nur gut geöffnet werden, wenn vorher alle benötigten Bauteil- Bibliotheken bereitgestellt sind. Die Standard-Bibliothekten werden schon beim Installierungs-Vorgang eingebunden. Sie sind aber nur mäßig bestückt. So haben darin die C-Mos-Bausteine 4093 und 4060 gefehlt und auch für das Strom-Umpol-Relais war kein Vorbild in der Bibliothek. Daher wurden diese Bibliotheks-Bausteine im Internet gesucht und in einer privaten Bibliothek „gg_bib“ zusammengefasst. So vereinfacht sich das Öffnen von Schaltplan und Board-Layout, weil nur eine Zusatzbibliothek in den Editoren von Kicad angemeldet werden muss. Auch im Internet finden sich nicht alle gewünschten Bibliotheken. Da zeigt Kicad aber eine Stärke: Es ist recht einfach ein neues Bauteil mit dem programmeigenen Bauteileditor zu kreieren. So sind die Bauteile „CMOS 4060“ und die „Stiftleiste DIN41617“ als eigene Entwürfe in die private Bibliothek „gglib“ aufgenommen worden.

Wer die Schaltpläne in Kicad öffnen möchte, kann die Schaltpläne und die zugehörige Bibliothek gg_bib über die Links unten herunterladen und öffnen

kicHeiz-append.sch    prozessor.sch        gg_bib.lib

Auch das Board zu den beiden Schaltplänen wird hier  zum Herunterladen bereitgestellt:  kicHeiz-append.brd

Das zugehörige Board:

board in Kicad

Das Board-Layout wurde daraufhin optimiert, dass es leicht auf einer Kupferstreifen-Lochrasterplatte aufgebaut werden kann.
Die horizontal dargestellen dicken rot-braunen Leiterbahnen sind auf der Lochrasterplatte schon vorhanden und werden gegbenenfalls in Teilstücke getrennt. Die überwiegend vertikalen Bahnen (meist grün) wurden durch Drahtbrücken oder durch Anschlussdrähte von Bauteilen realisiert. Das Foto unten vermittelt  teilweise einen Eindruck davon, wie das Board mit dieser Technik gefertigt wurde.

Es kann auch in der Kicad-SVG-Version hier heruntergeladen werden: kikHeiz_append_brd_Inkscape_optimiert.svg

Auf dem Schaltplan kicHeiz-append.sch und auch auf dem Plan des zugehörigen Boards sind rechts die Peripherieanschlüsse der Kugelbahn auf die Stiftleiste Din-41617 geführt. Es sind zu erwähnen:

Ausgänge:

Eingänge:

Foto: Lochrasteraufbau auf Kuperstreifenlochrasterplatine  von kicHeiz-append.brd

Platinenfoto


*) Anmerkungen zum Hallsensor TLE4935L
Pinbelegung Hallsensor
Die Pinbelegung ist

Pin 1 Versorgungsspannung Vs
Pin 2 Minuspol (GND) der Versorgungsspannung
Pin3  Signalausgang des Hallsensors (Q)

Vs Versorgungsgleichspannung. Diese Platine verwendet 12 Volt.

Mehr Informationen im Datenblatt des Sensors:

https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/B400/TLE49X5L.pdf